Die vier Phasen der Trennung

Eine Trennung durchläuft allgemein vier Phasen. Sie sind vergleichbar mit den Phasen, die auch beim Verlust eines Menschen durch den Tod erlebt werden.

Die erste Phase

ist durch Verleugnung und Schock gekennzeichnet. Der Mensch hofft in dieser Phase auf eine neue Chance. Er will die Trennung nicht wahrhaben, denkt über Fehler nach und wünscht sich sehnlich einen Neubeginn. Seine Gedanken kreisen um das ewige WARUM und um die Suche nach der Schuld.

Die zweite Phase

ist eine emotionale Phase. Sie zeigt sich durch Stimmungsschwankungen und Orientierungslosigkeit. Gefühle wie Verzweiflung, Selbstanklage, Vorwurf, Angst vor dem Alleinsein und Wut wechseln einander ab.

Die dritte Phase

ist der Beginn der Neuorientierung. Diese Phase ist dadurch gekennzeichnet, dass wir unser Leben wieder aktiver in die Hand nehmen und neue Zukunftsperspektiven sehen. Vorwürfe, Hass und Sehnsucht treten nur noch selten auf.

In der vierten Phase

beginnen wir unser Leben neu zu gestalten. Der Mensch findet wieder seine eigene Mitte. Er beginnt ein neues Lebenskonzept zu erarbeiten, er gewinnt ein neues Selbstvertrauen und lernt sich neu kennen. Er wird sich seiner Wünsche und Bedürfnisse stärker als während der Partnerschaft bewusst. Der Mensch erlebt eine neue Freiheit und kann sich entscheiden. Möglicherweise bevorzugt er eine gewisse Zeit, sein Leben als Single zu verbringen, oder er ist gleich bereit, eine neue Partnerschaft zu beginnen.

Diese Phasen verlaufen nicht immer geradlinig. Wir erleben in diesen Phasen Vor- und Rückwärtsbewegungen. Das bedeutet, wir erleben auch Rückfälle in frühere Phasen. Gerade deshalb ist es wichtig zu wissen, dass wir in dieser Zeit weder verrückt noch depressiv sind, sondern uns in einer Entwicklung befinden, deren Endziel und Hoffnung ein „neues Leben danach" ist.
Wenn man jedoch das Gefühl hat, zu lange in Vorwurf oder Schuldgefühlen zu stecken, also Phase zwei immer wieder zu durchlaufen, dann kann eine Therapie helfen, um in die nächsten Phasen zu gelangen. Ein Trennungsritual welches im Zuge einer Aufstellungsarbeit gemacht wird, kann hilfreich sein, den Schmerz zuzulassen und die Schuldsuche aufzugeben, das gemeinsame Schicksal anzunehmen, sich im Guten loszulassen um dann entschieden und rascher weiter gehen zu können.

Bis ein völlig neues inneres Gleichgewicht erreicht wird, sollte man sich auf einen Zeitraum von 1 bis 4 Jahren einstellen. Je bewusster und aktiver man die Trennung verarbeitet, umso rascher kommt man selbst vorwärts, umso rascher kann wieder eine normale Kommunikation mit dem Expartner stattfinden. Dann kann man die Kinder im Umgang mit der Trennung sinnvoll unterstützen und die Elternrolle erfüllen.

Die Familienaufstellung unterstützt die Loslösung nach einer Trennung, sie fördert die weitere gemeinsame Elternschaft und das Wohl der Kinder.
Sie bietet auch eine Abklärung zu den vielen Fragen nach einer Trennung; zB. Wo und in welcher Phase stehe ich? Was kann ich tun für mich? Weshalb lerne ich niemanden kennen?

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